Das Thema PDM ist kein Neues mehr. Seit Etablierung von 3D-CAD Software in der mechanischen Konstruktion ist die Verwaltung von CAD-Daten eines der wichtigsten Themen in der Konstruktion. Deswegen erfährt dieses Thema auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen immer mehr Beachtung. Manche dieser Unternehmen stehen grade vor der Entscheidung, ob ein PDM-System eingeführt werden soll. Wer bei Google nach „Vorteile PDM Software“ sucht bekommt über 12 Millionen Ergebnisse angezeigt und eine Menge Gründe präsentiert, warum ein solches System von Vorteil ist.

Vorteile eines PDM-Systems:

  • Effiziente und sicherere Verwaltung von Daten in der Konstruktion
  • Sicherstellung der zentralen Verfügbarkeit aller Informationen und Daten in der Konstruktion
  • Zugriffskontrolle auf die Daten
  • Verkürzte Projektlaufzeiten
  • Effizientes Suchen von Dateien
  • Leichtere Wiederverwendungen von bestehenden Konstruktionen
  • Automatisierung von organisatorischen Aufgaben
  • Versions- und Revisionsmanagement
  • Effizientere Konstruktion durch Lebenszyklen

Diese Liste beinhaltet nur die wichtigsten Punkte und es gibt viele weitere gute Gründe für die Einführung eines PDM-Systems. In unserer Newsletter-Reihe zum Thema PDM wollen wir uns mit einigen dieser Vorteile beschäftigen. Es soll sich aber nicht drauf beschränken Ihnen aufzuzählen, was die Vorteile sind, sondern auch erläutern, wie diese Vorteile zustande kommen und warum die Einführung eines PDM-Systems mehr ist, als die Installation einer Software. Auch hinter sogenannten „Out of the Box“ Lösungen steckt ein gewisser Konfigurationsaufwand. Ohne diese Konfigurationen und Anpassungen an die Unternehmensbedürfnisse wird bestenfalls nur ein Bruchteil des Potenzials einer PDM-Software genutzt. Im schlechtesten Fall fehlt die Akzeptanz bei den Nutzern und diese beginnen an dem System vorbei zu arbeiten. Anhand von Beispielen mit dem PDM-System Vault Workgroup werden wir einige der Vorteile auf den Grund gehen und Hinterfragen, wie der Vorteil zustande kommt.

Thema 1: Benutzerdefinierte Eigenschaften. Was sind benutzerdefinierte Eigenschaften und welcher Vorteil liegt in deren Nutzung?

Einer der grundlegenden Vorteile des Vault Workgroup ist die leichtere und effizientere Suche nach bestehenden Konstruktionsdaten, um diese zu lokalisieren und wiederverwenden zu können.

Um aber eine effizientere Suche von Konstruktionsdaten realisieren zu können, welche über die einfache Suche nach Dateinamen oder Dateiendung hinausgeht, sind Eigenschaften nötig, nach denen gesucht werden kann. Sie dienen dazu die Dateien im Vault Workgroup zusätzlich zu beschreiben und weitere Informationen an die Dateien zu koppeln. Diese Informationen sind damit der Schlüssel zu einer effizienten Suche in dem PDM-System. Nur wenn diese Informationen in Form von Eigenschaften vorhanden sind, kann danach gesucht werden.

Generell können Eigenschaften in Vault in zwei Kategorien unterschieden werden, die Systemeigenschaften und die benutzerdefinierten Eigenschaften.

Systemeigenschaften:

Systemeigenschaften sind Metadaten von Dateien, die vom Vault erzeugt werden. Dazu gehören Eigenschaften wie Änderungsdatum, Version, Erstellt von, Revision oder Status. Die Eigenschaften werden von der Vault-Datenbank gepflegt und können nicht direkt von dem Nutzer editiert oder gelöscht werden. Sie können dazu genutzt werden Informationen automatisch in das Schriftfeld einer Zeichnung zu übertragen, um den Revisionsstand und den Dokumentenstatus auf der Zeichnung zu dokumentieren.

Systemeigenschaften Vault Workgroup

Abbildung 1: Systemeigenschaften in Vault

Benutzerdefinierten Eigenschaften

Systemeigenschaften stellen nur ein Minimum an Information dar, um die Verwaltung von Daten im Vault zu ermöglichen. Sie bieten aber kaum die Möglichkeit zur effizienten Suche nach Konstruktionsdaten. Hierfür bietet der Vault die sogenannten benutzerdefinierten Eigenschaften. Eigenschaften können Zeichenfolgen (also Texte), numerische Werte oder ein Datum sein. Sie werden definiert, um weitere Informationen an die Dateien (und Ordner) zu knüpfen und Dateien genauer zu beschreiben.

Beim Verknüpfen von Eigenschaften zu einer Datei kann deren Inhalt automatisch aus Dateien ausgelesen oder mit einem vordefinierten Wert belegt werden. Nutzer haben die Möglichkeit den Inhalt der Eigenschaften zu editieren.

Der Vault Workgroup (und Professional) bringen bei der Standardinstallation schon einige vordefinierte Benutzereigenschaften mit. Diese korrespondieren mit den iPorperties von Inventordateien.

Beispiel: Projekt

Die benutzerdefinierte Eigenschaft „Projekt“ ist ein typisches und gutes Beispiel. Sind die Dateien mit dieser Eigenschaft versehen und der Wert korrekt eingetragen, können alle zu einem Projekt oder Auftrag zugeordneten Dateien gesucht werden. So lässt sich leicht ein Stapelplot von Projektdokumenten realisieren.

Beispiel: Fertigung

Wird eine benutzerdefinierte Eigenschaft eingerichtet, in der angegeben wird, ob es sich bei der Produktion eines Bauteils um Eigenfertigung oder Fremdfertigung handelt, können in Kombination mit der Eigenschaft Projekt leicht alle Fertigungsdokumente für den Einkauf ermittelt werden.

Dies sind nur zwei Beispiele von vielen, wie es möglich ist Dateien mit weiteren Informationen zu versehen. Erst dadurch wird es Konstrukteuren ermöglicht effizient und schnell nach Konstruktionsdaten in einem PDM-System zu suchen. Und erst wenn die Dateien gefunden wurden, können diese auch wiederverwendet werden. Eigenschaften können auch nachträglich zu Dateien hinzugefügt werden. Somit ist es sinnvoll sich vor dem Rollout über solche Aspekte gedankten zu machen und nicht nur mit der Standardinstallation zu arbeiten. Sonst hat man sich einen Porsche gekauft und fährt nur im ersten Gang.

Quellen: Allan O`Leary, Ralf Walter, Autodesk Inc., AU Experts